Ein edles Schreibgerät gehört zur persönlichen Ausstattung eines stilbewussten Menschen wie eine kostbare Uhr. Ob Füllfederhalter, Drehbleistift, Tintenroller oder Drehkugelschreiber – die Auswahl ist enorm, aber die Preisunterschiede sind es auch. Ein 08/15-Kuli ist bereits für wenige Euro zu haben, während man für ein anderes Modell schon mal einen dreistelligen Betrag hinblättert. Ein Markenfüller kann gut und gerne vierstellig zu Buche schlagen. Sie alle eignen sich zum Schreiben, aber wo liegt der Unterschied? Wir zeigen, was edle Schreibgeräte auszeichnet.
Edle Stifte schreiben Geschichte
Hinter jedem edlen Lieblingsschreibgerät steckt eine eigene Geschichte. Schließlich wird der Füllhalter oder Kugelschreiber ganz bewusst ausgewählt – als Geschenk zum Studienabschluss oder als persönliche Belohnung, zum Beispiel um das erste eigene Gehalt zu feiern. Edle Schreibgeräte stehen in dieser Hinsicht einer eleganten Luxusuhr in nichts nach. Und: Wer sich einen wertvollen Füllfederhalter zum Begleiter gewählt hat, hat auch eine persönliche Beziehung zum Gegenstand – und häufig auch zur Handschrift selbst.
Zeichen setzen mit edlen Schreibgeräten
Mit dem täglichen Tippen auf Tastatur und Touchscreen rückt das Handschriftliche in den Hintergrund. Es scheint, als bringe man höchstens eine schnelle Notiz, den Einkaufszettel oder eine Unterschrift heute noch von Hand zu Papier. In einigen Ländern, so auch im PISA-Überflieger-Staat Finnland, ist das Unterrichten der verbundenen Handschrift inzwischen freigestellt. Nur die handgeschriebene Druckschrift und das Tastaturschreiben sind feste Bestandteile des Lehrplans. Doch der Schein trügt. Mit fortschreitender Digitalisierung wird ein Gegentrend erkennbar, der zurück zur Handschrift führt. Schließlich lässt sich Entwürfen, Einladungen und Erfahrungsberichten kaum besser die eigene Handschrift aufdrücken als mit einem edlen Schreibgerät. Auf Grafiktabletts schreibt man wieder zusammenhängende Buchstaben mit Stylus Digitalstift statt mit Füller, Handlettering liegt im Trend, mit dem Bullet Journal wird der Kalender wieder analog und Markenfüllhalter dienen als Statussymbol. Außerdem sind sie Ausdrucksmittel des persönlichen Stils, ja vielleicht sogar der Persönlichkeit an sich.
Darüber hinaus besteht, so neueste Erkenntnisse aus der Neurologie, eine besondere Verbindung zwischen Hand und Hirn, wenn wir für Notizen zum Füller oder Kugelschreiber greifen und zusammenhängende Buchstaben schreiben, statt in die Tasten zu hauen. Kreative Köpfe und Geschäftsleute schwören auch deshalb nach wie vor auf die Kraft des Handschriftlichen. Das persönliche Schreibgerät muss dabei individuellen Maßstäben Genüge tun.
Haute Couture des Schreibens: Edle Schreibgeräte
Welcher Stift sich auf dem Schreibtisch zu den anderen Büroartikeln gesellen darf, ist vor allem eine Frage des Geschmacks und richtet sich nach den persönlichen Schreibvorlieben. Während der eine lieber mit Kuli notiert, fließt bei der anderen Tinte aus dem Füllfederhalter. In einigen Berufen – man denke nur an den Zimmermannsbleistift – hat sich das Schreiben mit Grafit bewährt. Wieder andere genießen die moderne Leichtigkeit des Tintenrollers, der mühelos und unbekümmert über das Papier gleitet. Schließlich muss man sich über die Handhaltung beim Schreiben mit dem Rollerball keine Gedanken machen.
Diese Individualität greifen inzwischen auch die namhaften Schreibwarenhersteller auf und bieten je Kollektion eine breite Auswahl edler Schreibgeräte vom Drehbleistift bis zum Füllhalter an. Dabei können die Schreibenden ihren Stift genau auf die eigene Handschrift abstimmen, indem sie Federstärke, Minenbreite oder Bleistifthärte nach ihren Wünschen wählen. Durchschnittliche Allerweltsprodukte gibt es oft nur in M, eine Größe, die jedoch nicht jedem passt.
Edle Stifte kann man durchaus mit Haute Couture vergleichen, die wie maßgeschneidert in der Hand liegen sollten. Bekannte Hersteller tun ihr Übriges dazu, um tatsächlich Unikate für die Schreibbegeisterten zu liefern. Dazu gehört eine lange Tradition der Handwerkskunst, die bis heute fortgesetzt wird. In Kleinserien von Hand produzierte edle Schreibgeräte avancieren mitunter zu echten Sammlerstücken. So hat etwa Otto Hutt zum 100-jährigen Jubiläum die limitierte Kollektion designC auf den Markt gebracht. Das Besondere ist jedoch nicht die weltweit auf 500 begrenzte Stückzahl, sondern das herausragende Design, dass Handwerkskunst und Technik feiert. Dazu gehört die zeitlos-minimalistische Ästhetik sowie der innovative Füllmechanismus Pull+Twist beim Otto Hutt Füllhalter designC. Andere bekannte Klassiker wie der Pelikan Souverän M 1000 sind bis heute begehrt.
Erfolgsfaktoren für edle Schreibgeräte
Die ausgeklügelte Technik verbirgt sich bei edlen Schreibgeräten in der Regel in einem Ganzmetallgehäuse – nicht etwa unter einer Kunststoffhülle. Materialien wie Sterlingsilber veredeln daher auch moderne Stifte wie den Tintenroller. Als Beweis schickt beispielsweise Otto Hutt den Rollerball der Kollektion design07 ins Rennen. Mit immer mehr gefälschten Kopien auf dem Markt reicht jedoch kostbares Material allein nicht aus, um edle Stifte zu fertigen. Deshalb ist auch in der Oberflächenveredelung wieder Handwerkskunst gefragt. Das handgravierte Wiener Muster verleiht etwa dem Waldmann Xetra Vienna Drehbleistift sein unverwechselbares Antlitz.
Die Materialqualität wirkt sich darüber hinaus auf den Schreibkomfort aus. Nur ein perfekt ausbalanciertes Schreibwerkzeug bereitet Schreibvergnügen – auch über Stunden hinweg. Mit einem ausgefeilten Design beugt man also nicht nur Plagiaten vor, sondern gibt den Schreibenden auch ein ergonomisches Werkzeug an die Hand: mit einem optimierten Griffbereich und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Gewicht und Volumen sowie dem richtigen Schwerpunkt. Im Kaweco Sterling Sport Füllhalter kommen all diese Aspekte formschön und funktional zusammen, ohne für großes Aufsehen zu sorgen. Edel bedeutet folglich stimmig – Produkte mit Understatement verstehen sich als Königsklasse der Frau von Welt und des Gentlemans.
Stifte, die man gerne zur Hand nimmt
Ästhetik und Gefallen spielen auch im (all-)täglichen Gebrauch eine Rolle: Ein edler Stift, zu dem man gerne greift, ist eine Möglichkeit, einer Schreibblockade vorzubeugen. Denn beim Schreiben bleibt die Hand entspannt und das lässt die Gedanken fließen. So wird jede Notiz zum Schreiberlebnis.