« Wieso persönlich Geschriebenes echte Werte transportiert »
Räumen Sie gelegentlich aus und kramen dabei alte Kisten aus Regalen und Schränken? Obwohl Sie nur den Staub wischen wollten, bleiben Sie gelegentlich an einer solchen Sammlung hängen: Oft sind es alte Fotos mit Erinnerungen, manchmal auch handschriftlich verfasste Briefe. Früher war das Briefe schreiben – neben dem Telefon – die einzige Möglichkeit, mit entfernt lebenden Menschen zu kommunizieren. Und daher scheint ein handgeschriebener Brief genauso wie die aus dem Urlaub verschickte Postkarte wie ein Relikt längst vergangener Zeiten. Wer sich trotz moderner Kommunikationsmittel auf ihn besinnt, nimmt allerdings auf eine ganz besondere Weise Kontakt auf.
Sicher geschützte Privatsphäre
Sie verschicken E-Mails, posten auf Facebook, Instagram und anderen Sozialen Medien? Dann ist Ihnen sicherlich klar, dass diese Botschaften nicht nur für den Empfänger, sondern für viele lesbar sind. Privatsphäre und Intimität scheinen überholt zu sein. Ebenso haben sich die Inhalte der schriftlichen Botschaften verändert: Einen handgeschriebenen Brief schreiben hieß beispielsweise, dass sich der Schreiber genau überlegt hat, was er dem Empfänger mitteilen wollte.
Dagegen wird heute manchmal jede Kleinigkeit in die Welt hinausgeschickt, sei sie auch noch so belanglos. Der Familienausflug am Wochenende wird via Facebook öffentlich gemacht, das Mittagessen kühlt ab, während es für Instagram fotografiert wird und der Tatort am Sonntagabend wird auf Twitter kommentiert. Jeder produziert dabei eine Flut an Daten, teilt sie und hat längst keinen Zugriff mehr darauf, was schlussendlich mit ihnen passiert.
Handgeschrieben zur entschleunigten Kommunikation
Je seltener gerade ein handschriftlich verfasster Brief im Briefkasten landet, desto wertvoller ist er. Für den Empfänger ist auf den ersten Blick erkennbar, dass jetzt weder Mahnung noch Werbung auf ihn wartet. Das Schreiben eines solchen Briefes zeigt die Wertschätzung des Adressaten, ihm ist der Empfänger so wichtig, dass er sich die dafür nötige Zeit nimmt.
Auf hochwertigem Briefpapier und mit einem Füller geschrieben, in einem gefütterten Umschlag, mit Briefmarke versehen und persönlich in den Briefkasten gesteckt, zeigt ein solches Schreiben, dass sich der Absender Gedanken gemacht und Mühe gegeben hat.
Damit bietet er einen haptischen Kontrast zu unserer schnelllebigen Zeit und erfordert auch keine schnelle Antwort. Dafür muss der Absender bildhafte Sprache nutzen, jedenfalls dann, wenn er dem Empfänger anschaulich schildern möchte, was er alles erlebt hat.
Wohlbefinden auf beiden Seiten: Absender und Empfänger
Wenn Sie einen handgeschriebenen Brief schreiben, kommunizieren Sie nicht einfach. Diese Art der schriftlichen Verständigung ist wesentlich mehr und geht weit über eine einfache Unterhaltung hinaus. Sie halten inne, nutzen schöne Schreibgeräte, wählen Ihre Worte mit Bedacht und berühren mit der Hand das Briefpapier. Sie können sich ganz auf Ihre Schrift konzentrieren, werden weder von blinkenden Signalen oder dem Rauschen des Lüfters abgelenkt. Ein solches Schriftstück ist immer auch eine Form der persönlichen Reflexion, eines innigen Gespräches zwischen zwei Menschen.
Und Sie können sich sicher sein: Dank Briefgeheimnis bekommt all das, was Sie dem Briefbogen anvertrauen, auch wirklich nur der Empfänger zu lesen. Das ist in den Zeiten, in denen elektronische Kommunikation permanent überwacht wird, nicht ganz unwichtig. Wenn Sie mit der Hand einen Brief schreiben, stärken Sie Ihre persönliche Beziehung zum Empfänger und zeigen ihm, dass er wichtig für Sie ist.
Einfach mal Zeit nehmen
Während zu einem Anlass wie Geburtstag, Weihnachten oder Neujahr handgeschriebene Glückwunschkarten längst wieder en vogue sind, ist das bei Briefen noch wesentlich seltener der Fall.
Wenn Sie einen handgeschriebenen Brief schreiben und verschicken, können Sie sicher sein, dass er Freude auslöst.
Stellen Sie sich vor, wie Ihre Mutter oder ein anderer für Sie wichtiger Mensch zum Briefkasten geht und dort neben der alltäglichen Werbung und den fälligen Rechnungen einen mit der Hand beschrifteten Briefumschlag findet. Sie können sicher sein: Das löst echte Glücksgefühle aus, besonders dann, wenn ein handschriftlich verfasstes Dankeschön oder ein liebevoll verfasster Brief im Umschlag versteckt ist.
Gerade die Dinge, mit denen der Empfänger überhaupt nicht rechnet, machen sie so besonders. Es ist eine besondere Art, Menschen zu zeigen, dass sie geschätzt und geliebt werden. Wenn Sie also eine früher weitverbreitete Tradition aufgreifen und sich handschriftlich bei jemandem melden, der Ihnen sehr am Herzen liegt, können Sie sicher sein, dass Ihre mit der Hand verfassten Gedanken mehr als nur gelesen werden.
Einfach anfangen
Es kommt nicht darauf an, dass Ihre Handschrift perfekt und optisch schön ist. Wenn Sie einen handgeschriebenen Brief schreiben, sollte er lesbar, echt und authentisch sein. Das ist alles, worauf es ankommt. Sie haben gutes Briefpapier, schöne Schreibgeräte und ausreichend Zeit? Dann können Sie einfach loslegen. Damit die Zeilen gerade und die Abstände gleichmäßig werden, können Sie einfach ein liniertes oder kariertes Blatt unter das Briefpapier legen.
Auch die Wahl der Schreibgeräte beeinflusst das Schriftbild: Während ein Kugelschreiber flink über das Papier flitzt, bietet die Feder des Füllfederhalters etwas mehr Widerstand. Sie fordert zu langsameren Schriftzügen auf, zum Nachdenken, zur Genauigkeit.
Nutzen Sie einen Füller mit einer breiten Feder, können Sie die Buchstaben nicht allzu klein aufs Papier bannen. Da große Lettern akkurater wirken, können Sie auch als wenig geübter Schreiber saubere Briefe verfassen.
Handschrift zeigt den persönlichen Stil
Auf einer Tastatur Buchstaben in Computer oder Laptop tippen, auf einem Smartphone Nachrichten wischen: Gerade die immer weiter zunehmende Digitalisierung weckt in jungen Menschen den Wunsch nach echter Handarbeit und Tradition.
Sie führen als Kalender verzierte Tagebücher, sogenannte Bullet Journals, üben sich in Handschriften und Kalligrafie, kaufen sich hochwertige Schreibgeräte und schreiben selbst Notizen auf Papier und mit der Hand. Die eigene Handschrift ist etwas zutiefst Persönliches. Etwas, das echt und unverwechselbar ist – eben handgeschrieben.
Verfassen Sie Ihre Gedanken mit der Hand und halten Sie als Botschaft auf Briefpapier fest, nutzen Sie einen echten Klassiker, einen, der zeitlos und immer modern ist. Sie offenbaren damit auch immer etwas von sich selbst, von Ihrem Charakter und Ihrer Persönlichkeit. Dank Ihrer einzigartigen Handschrift wird jede Nachricht zum echten Unikat und den Empfänger erreicht eine ganz unverwechselbare Sicht auf die Dinge.
Auf die sinnliche Erfahrung kommt es an
Schönes Papier, wertvolle Schreibgeräte und ein mit seidigem Papier gefütterter Briefumschlag machen die Nachricht sinnlich und physisch greifbar, ganz im Gegensatz zur digitalen Botschaft. Wenn Sie jetzt Lust auf eine Postkarte oder handgeschriebene Briefe haben, nur zu. Ein Brief ist ein sehr persönliches Medium zur Kommunikation. Wie tief die Schrift auf Papier in unserer Kultur verankert ist, zeigt, dass immer noch wesentlich mehr Bücher aus echtem Papier gelesen werden. E-Books dagegen fehlt diese Sinnlichkeit.
So innovativ neue Technologien immer auch sind: Altbewährtes hat in jeder Zeit seine Berechtigung. Daher ist die Handschrift nicht nur ein lesbarer Ausdruck Ihres persönlichen Wesens, sondern vor allem die sichtbare Essenz Ihrer Gedanken. Versuchen Sie es einfach: Nehmen Sie sich Zeit, setzen Sie sich hin, halten Sie Ihre Gedanken an einen lieben Menschen auf Papier fest und schicken Sie ihm diese Zeilen.