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Kalligrafie für Einsteiger

Seit der Erfindung der Schrift nutzen Menschen diese Zeichen, berichten mit ihrer Hilfe von Ereignissen und übermitteln ihre Gedanken und Gefühle. Geschriebene und gemalte Worte sind in so gut wie allen Kulturen ein fester Bestandteil des täglichen Lebens und wer sie nicht entziffern kann, bleibt Analphabet. Auch wenn heutzutage fast alle Worte in gedruckter Form erscheinen, selbst dann, wenn sie im Netz zu lesen sind, lebt die Handschrift weiter und erlebt mit Kalligrafie oder Handlettering ein echtes Revival. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie mit Schreibgerät, Tinte und Feder als Einsteiger beginnen können.

Mit passenden Schreibgeräten, Papier und Tinte zum Erfolg

Das perfekte Schreibgerät

Beim Handlettering gleitet der Füllfederhalter, Bleistift oder Pinsel leicht über das Papier. Wählen Sie eine Feder für Ihren Federhalter, tauchen Sie diese in ein Tintenfässchen und fangen Sie einfach an. Aufsteckbare Federn mit dem passenden Halter finden Sie bei uns.

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Für den Anfang eignet sich eine kleine Auswahl unterschiedlich breiter und geschrägter Federn. Während sich spitze Federn eher für moderne Schriften eignen, sind Varianten mit breiter und schräger Spitze für die alten Schriften hervorragend.

Übungspapier für Einsteiger

Kalligrafie für Einsteiger gelingt mit dem richtigen Übungspapier geradezu kinderleicht. Mit den damit gestalteten Übungen zum Schönschreiben verbessern Sie Ihre Schreibmotorik und erleben gleichzeitig, wie einfach Schönschreiben ist. Auf den Übungsbögen sind Hilfslinien zur Orientierung aufgedruckt.

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Mit den waagerechten Hilfslinien werden die großen und kleinen Buchstaben mit ihren Über- und Unterlängen in den richtigen Proportionen geschrieben, die schrägen Linien zeigen, wo die Neigung der Buchstaben verläuft. Befestigen Sie die Bögen einfach mit Klebestreifen auf dem Tisch, so können sie nicht verrutschen.

Tinte in unterschiedlichen Farben

Für Handlettering wird neben blauer, auch schwarze, grüne oder andersfarbige Tinte genutzt.

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Tusche eignet sich ebenfalls sehr gut für die schöne Schrift und hat gleichzeitig den Vorteil, dass sie oft wasserfest ist. Während die im Tintenfüller genutzten Patronen mit sehr dünnflüssiger Tinte gefüllt sind, enthält Tusche für Federn neben den Pigmenten auch Bindemittel.

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Damit sind sie etwas dickflüssiger und gleichzeitig relativ beständig gegen Wasser und Licht.

Der richtige Platz für Einsteiger

Suchen Sie sich als Einsteiger einen guten Platz in Ihrer Wohnung. Wenn Sie Rechtshänder sind, sollte das Tintenfass rechts von Ihnen stehen. Da bei der Kalligrafie Schwünge mit dem ganzen Arm geschrieben werden, muss ausreichend Platz dafür sein. Eine aufrechte Position und bequeme Haltung helfen ebenfalls.

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Sie haben Ihre neuen Federn parat? Dann prüfen Sie, ob diese mit einer dünnen Ölschicht überzogen sind. Gute Federn werden vom Hersteller damit vor Rost geschützt. Damit die Tusche leicht fließt, muss eben diese Ölschicht zuerst mit Reinigungsalkohol entfernt werden.

Die ersten Übungen

Wenn Sie mit Kalligrafie für Einsteiger beginnen, sollten Sie zunächst Ihre Schreibmotorik trainieren und die Hand lockern. Schwünge und Striche zeigen schnell, wie sich der Schreibwinkel auf den Strich auswirkt. Während beim Aufstrich das Schreibgerät federleicht über das Papier gleitet, sollten Sie beim Abstrich etwas mehr Druck ausüben. Wie breit ein Strich schlussendlich wird, hängt vom Druck und der gewählten Federstärke ab. Wenn Sie sich sicher fühlen, können Sie erste Buchstaben frei schreiben, es gibt aber auch viele Vorlagen, mit denen Sie bereits als Einsteiger arbeiten können.

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Malen Sie einen Buchstaben nach dem anderen ganz langsam. Sind Sie sich nicht sicher, können Sie diese auch mit Bleistift skizzieren und mit Tusche nachziehen. Sobald Sie mühelos mit der Feder auf den Zeilen unterwegs sind, können Sie aus den Buchstaben erste Worte formen. Je gleichmäßiger die Ober- und Unterlängen geraten, desto gleichmäßiger wird das Schriftbild.

Üben. Immer wieder üben

Die Schreibmotorik braucht in erster Linie viel Übung: Nur dann gelingen die Schwünge und Striche und das Schriftbild wirkt makellos. Dabei kommt es weniger auf die Länge der Übungen an, sondern eher auf die Frequenz. Schreiben Sie täglich fünf oder zehn Minuten mit dem Füllfederhalter oder einem anderen Schreibgerät, dann lassen Sie die Kalligrafie für Einsteiger schnell hinter sich.

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Auf die Hilfslinien und die Vorzeichnung mit dem Bleistift verzichten selbst die Profis nicht. Damit kann sich auch ein Einsteiger auf den Weg konzentrieren, den das Schreibgerät nehmen muss. Ist die Tusche trocken, wird der Bleistift einfach ausradiert. Seien Sie geduldig und schreiben Sie wie ein Schreibanfänger in der Schule jeden Buchstaben mindestens eine Zeile lang. Nur durch ausreichend Übung erkennen Sie, worauf es bei jedem Buchstaben ankommt und trainieren gleichzeitig Ihre Schreibmotorik.

Jede Gelegenheit zum Schreiben nutzen

So wie bei jedem Instrument muss auch das Schreiben mit Tinte und Feder immer wieder geübt werden. Auch wenn dabei keine Töne entstehen, sollen die Buchstaben für Emotionen beim Leser sorgen. Während ein Einsteiger noch wesentlich länger braucht, bis sämtliche Buchstaben tadellos auf das Papier fließen, fällt es dem geübten Schreiber bereits wesentlich leichter.

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Nutzen Sie einfach jede Gelegenheit und schreiben Sie mit dem Füllfederhalter, üben Sie Kalligrafie, bis Sie die Buchstaben auch im Schlaf beherrschen. Tropft ein Klecks aufs Papier, verzieren Sie ihn, stören Sie sich nicht an schiefen Buchstaben und anderen Makeln. Jeder, der ein Handwerk erlernt, muss mit den Händen, Augen und dem Kopf arbeiten und alles immer wieder üben.

Eine lange Tradition modern umgesetzt

Ursprünglich wurde Kalligrafie nur von Männern genutzt: Sie lernten schön zu schreiben und kopierten Buchstabe für Buchstabe die heiligen Schriften, die Bibel, die Thora und den Koran. Jede Zeit entwickelte ihren eigenen kunstvollen Schriftstil, verzierte die Großbuchstaben anders oder schuf aus den Anfangsbuchstaben ganze Bilder. In vielen Ländern entwickelten sich diese Schriften zur Kunstform.

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Vielleicht liegt es an diesem alten Wissen, diesen lange gepflegten Traditionen, dass sich die Menschen in einer Zeit, in der sie auf Tastaturen tippen oder über Bildschirme wischen, wieder an die alten Techniken erinnern. Jeder, der mag, kann mit Kalligrafie für Einsteiger beginnen, Buchstaben auf Hilfslinien schreiben und sich langsam vom Einsteiger zum geübten Kalligrafen entwickeln.

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Die alte Schreibkunst wirkt sich sogar auf die Schrift am Bildschirm aus: Auf ihrer Basis werden immer neue Schriftarten entwickelt. Während jedoch die traditionellen Kalligrafen die vorgeschriebenen Buchstaben immer weiter perfektionierten, darauf achteten, dass jeder einzelne wie gestochen auf dem Blatt daherkam, blieb kaum Platz für künstlerische Entfaltung. In der modernen Schreibkunst kommt es dagegen eher auf die Vermittlung von Gefühlen und die Entwicklung eines persönlichen Stils an. Regeln können zwar eingehalten, dürfen jedoch auch nach Herzenslust gebrochen werden.

Jedes Wort wird Unikat

Immer mehr Menschen entdecken die Freude am Gestalten ihrer eigenen Handschrift und damit an Handlettering. Sie spiegelt die Emotionen und Werte des Künstlers, wird zu einem einzigartigen Unikat, selbst dann, wenn Sie sich selbst noch als Einsteiger betrachten.