Selbst in Zeiten der Digitalisierung ist Papier aus dem Alltag nicht wegzudenken. Wir machen uns weiterhin Notizen, schreiben Einkaufszettel und freuen uns, wenn wir handgeschriebene Grußkarten im Briefkasten finden. Dabei unterscheiden sich die verwendeten Blätter nicht nur in der Botschaft, die sie vermitteln, sondern auch in der Papierqualität. Wir haben uns mit der Frage beschäftigt: Was zeichnet gutes Schreibpapier für Füller aus? Begleiten Sie uns für die Antwort von den frühen Papiermühlen bis hin zur modernen Papierherstellung, um mehr über Papiereigenschaften zu erfahren.
Ein Material schreibt Geschichte
Einer der bedeutendsten Meilensteine in der Geschichte der Menschheit ist die Erfindung von Papier. Wichtiges festzuhalten, Wissen zu überliefern und sich über Ideen auszutauschen, gehören zu den grundlegenden Funktionen von Schreibpapier. Ohne Übertreibung lässt sich sagen: Papier, aus dem auch Urkunden und früher Geldscheine gemacht wurden, ist ein Wegbereiter für die demokratischen Industriegesellschaften.
Vorläufer: Pergament
In Europa nutzte der kleine elitäre Kreis, der überhaupt schreiben konnte, lange Zeit Pergament als Schreibmaterial. Die Herstellung war aufwendig und teuer. Hierzu wurden zuerst Tierhäute gebeizt, dann gründlich gereinigt und danach zum Trocknen gespannt. Zum Schluss musste das zähe Material noch geschliffen werden, um eine glatte Oberfläche zum Beschreiben zu erhalten. Einen Vorteil gab es aber: Pergament war wiederbeschreibbar, denn mit einem Bimsstein konnte man einzelne Schichten abschleifen.
Herstellung aus Pflanzenfasern
Günstiger war die Herstellung aus Pflanzenfasern wie Hanf oder Bambus, wie man sie in China bereits im 2. Jahrhundert vor Christus kannte. Das Papierschöpfen mit Pflanzenfasern und Stärke als Leim brachte sehr feine Papiersorten hervor und konnte durch Zugabe von beispielsweise Seidenfasern weiter verfeinert und veredelt werden.
Über die arabische Halbinsel und Spanien erreichte die Kunst der Papierherstellung im Mittelalter schließlich auch Europa. Die erste Papiermühle auf deutschem Boden entstand im Jahr 1390. Als Rohstoffe dienten Leinen, Hanf und Flachs, die man auch für die Textilherstellung benötigte. Mit der Erfindung des Buchdrucks stieg die Nachfrage nach Papier nochmals an. Lumpensammler ermöglichten das Recycling. Spätestens im 19. Jahrhundert wurden Papierbögen zur Massenware. Nicht zuletzt, da immer mehr Menschen lesen und schreiben konnten. Inzwischen wurde auch Holz verwendet, um daraus Cellulose für die Papierherstellung zu gewinnen.
Hochwertiges Schreibpapier mit messbarer Papierqualität
Heute gibt es rund 3.000 Papiersorten, die sich vor allem nach den verwendeten Ausgangsmaterialien (z. B. Recyclingpapier, Naturpapier), der Herstellungsart (z. B. handgeschöpftes Papier) und dem Verwendungszweck (z. B. Kopierpapier, Fotopapier) unterscheiden lassen. Ein weiteres Kriterium ist häufig die Herkunft, beispielsweise bei Japanpapier oder Manilapapier. Über die Papierqualität, also wie es sich darauf schreiben lässt und ob das Material füllertauglich ist, sagen diese Begriffe jedoch wenig aus.
Grammatur und Papierdichte
Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Papierqualität ist das Flächengewicht oder die Grammatur. Der Wert wird in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben und lässt Rückschlüsse auf die Papierdichte zu. Bei herkömmlichem Kopierpapier beträgt die Grammatur 80 g/m², sodass ein A4-Blatt 5 g wiegt. Für einen Standardbrief bis 20 g kann man also rechnen: 3 Blätter plus Briefumschlag.
Die wenigsten Menschen rechnen jedoch das Papiergewicht über die Grammatur aus. Das Wiegen mit der Digitalwaage ist einfacher. Vielmehr wird das Flächengewicht herangezogen, um die Festigkeit zu beurteilen, etwa wenn es darum geht, ob sich Papierbögen für den doppelseitigen Druck eignen oder ob die Tinte durchscheint. Hochwertiges Schreibpapier für Füllhalter und andere hochwertige Schreibgeräte besitzt eine Grammatur von 90 g/m² bis 110 g/m².
Opazität
Möchten Sie genaue Angaben dazu haben, wie durchsichtig oder blickdicht ein Blatt Papier ist, sollten Sie auf die Opazität achten. Jedoch geben nicht alle Hersteller diesen Prozentwert an, der die Lichtundurchlässigkeit von Papiersorten beschreibt. Damit ein Blatt beidseitig bedruckt werden kann, sollte die Opazität mindestens 80 % betragen. Füllertaugliches Schreibpapier ist meist zu 90 % oder mehr lichtundurchlässig, um zu verhindern, dass die Tinte auf der Rückseite durchscheint.
Papierstärke
Die Papierstärke oder -dicke entscheidet über die Griffigkeit. Mit bloßem Auge lässt sich in der Regel nicht bestimmen, wie dick Schreibpapier ist. Normales Büropapier ist meist 0,1 mm dick, während Briefpapier oder hochwertiges Kanzleipapier häufig griffiger in der Hand liegt.
Obwohl es bis zu einem gewissen Grad der persönlichen Präferenz überlassen bleibt, zu welcher Papierstärke Sie greifen, gilt die Faustregel: Je dicker ein Papierbogen ist, desto hochwertiger wirkt am Ende das Produkt. Für Flyer verwendet man beispielsweise dickeres Druckpapier als für normale Geschäftsbriefe. Mit höherer Papierstärke steigt natürlich auch die Grammatur.
Weißgrad
Der CIE-Wert ist ein Maß dafür, wie stark Licht vom Papierbogen reflektiert wird. Je höher dieser Wert ist, desto weißer wirkt das Schreibpapier. Unterschiede im Weißgrad lassen sich mit freiem Auge oft nur im direkten Vergleich erkennen, wenn Sie verschiedene Blätter nebeneinander legen.
Nachhaltiges schönes Schreibpapier
Ein Kriterium gewinnt beim Papierkauf zunehmend an Bedeutung: die Umweltverträglichkeit. Recyclingpapier, das vollständig aus Altpapier besteht, trägt in Deutschland häufig das Umweltzeichen „Blauer Engel“. Inzwischen ist hochwertiges Recyclingpapier fast so weiß wie Frischfaserpapier.
Beim internationalen FSC-Label müssen Sie zwischen verschiedenen Siegeln unterscheiden. Schreibpapier mit dem Hinweis „FSC 100%“ besteht zu 100 % aus Frischfasern aus zertifizierten Wäldern und Plantagen. Beim Siegel „FSC Mix“ stammen mindestens 70 % aus zertifizierter Forstwirtschaft oder wurden recycelt. Es sind jedoch bis zu 30 % nicht zertifizierte Frischfasern im Papier erlaubt. Um das Siegel „FSC Recycled“ tragen zu dürfen, müssen 100 % der Fasern aus dem Recycling stammen.
Häufig finden Sie auch den Hinweis: Chlorfrei gebleicht auf Produkten. Das Siegel „ECF“ (elemental chlorine free) garantiert die Verwendung von chlorarmem ECF-Zellstoff, wodurch die Abwasserbelastung in der Herstellung um 60 bis 80 % sinkt. Bei Schreibpapier mit dem Siegel „TCF“ (totally chlorine free) verzichtet man vollkommen auf Chlorverbindungen.
Papieroberfläche
Für einige Papiereigenschaften geben die Hersteller zwar keine konkreten Werte an, sie entscheiden aber dennoch, ob Skizzenbücher oder Blöcke füllertauglich sind. Manche Beschichtungen erschweren beispielsweise das Schreiben mit dem Füllfederhalter, verbessern aber die Druckeigenschaften für bestimmte Zwecke.
Glänzende Oberflächen bringen Farben intensiv zur Geltung, etwa bei Fotopapier. Eher matte Papiersorten mit geschlossener Oberfläche, die durch heiße Stahlgusswalzen geglättet werden, bieten sich für das Schreiben mit dem Füllfederhalter an. Unbeschichtete, unveredelte Papiere nennt man auch Naturpapier. Stark saugfähige Papierbögen eignen sich nicht für Schreibarbeiten mit dem Füller, da die Tinte darauf zerläuft. Ein Extrembeispiel hierfür ist Löschpapier, das sich mit dem Füllfederhalter gar nicht beschreiben lässt. Die Tinte zerläuft, die Schrift ist unleserlich.
Schönes Schreibpapier für Ihr Schreibgerät
Für hochwertiges Schreibpapier zum Beschreiben mit dem Füller und anderen Schreibgeräten müssen Sie nicht unbedingt tief in die Tasche greifen. Statt des Preisschildes sind andere Hinweise auf dem Produkt entscheidend für die Papierqualität. Vor allem wenn Sie schönes Schreibpapier online kaufen möchten, sollten Sie auf eine Grammatur ab 90 g/m² und eine Opazität von über 90 % achten. Das gilt sowohl für lose Papierbögen und Blöcke als auch für Skizzenbücher und Tagebücher. Vor Ort im Geschäft lohnt sich eine Schreibprobe, um zu sehen, wie das Schreibgerät über das Schreibpapier gleitet und ob die Tinte verläuft oder sich die Schrift klar und deutlich abzeichnet.